Zu den wichtigsten Themen, die in diesem Update behandelt werden, gehören:
Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Euro-Gebiet
- Die jährliche Inflationsrate in der Euro-Zone sank im September 2024 auf 1,8 %, den niedrigsten Stand seit April 2021, verglichen mit 2,2 % im August und Prognosen von 1,9 %, wie vorläufige Schätzungen zeigten.
- Die Inflation liegt nun unter dem EZB-Ziel von 2 %.
- Im Energiesektor sanken die Preise deutlich stärker (-6 % gegenüber -3 %), und die Inflation im Dienstleistungssektor verlangsamte sich (4 % gegenüber 4,1 %). Die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak stiegen dagegen etwas stärker (2,4 % gegenüber 2,3 %).
- Gleichzeitig sank auch die Kerninflationsrate von 2,8 % auf 2,7 %. Unter den größten Volkswirtschaften des Blocks verlangsamte sich die Inflation in Deutschland (1,8 % gegenüber 2 %), Frankreich (1,5 % gegenüber 2,2 %), Italien (0,8 % gegenüber 1,2 %) und Spanien (1,7 % gegenüber 2,4 %).
- Offiziellen Angaben der Weltbank zufolge belief sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euro-Raum im Jahr 2023 auf 15.544,86 Milliarden US-Dollar. Das BIP der Eurozone repräsentiert 14,74 % der Weltwirtschaft.
- Der Verbrauchervertrauensindikator im Euro-Raum stieg im September 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,5 Punkte auf -12,9.
Transportkapazität und Kraftstoffpreise
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Kapazitätsindex vs. Dieselpreis
Im Vergleich zum vorherigen Quartal stieg die Kapazität auf 97,8, während der Dieselpreis im dritten Quartal 2024 auf 1.574,91 € sank. -
Der europäische Index der Straßengüterverkehrskapazität
verzeichnete im September 2024 einen Rückgang von -7 % gegenüber dem Vorjahr -
Der Europäische Lkw-Effizienz-Index
deutet im Jahr 2024 auf einen Abwärtstrend hin, wobei Lkw für die Zurücklegung ähnlicher Entfernungen länger brauchen werden als im Jahr 2023. Beim Transporeon Summit in Wien wurde auf erhebliche Veränderungen in den Transportnetzwerken aufgrund früherer Unterbrechungen der Lieferketten hingewiesen. Faktoren wie Staus, Grenzkontrollen, schlechtes Wetter und Straßeninstandhaltung tragen zu diesem Rückgang bei und verdeutlichen die verringerte Kapazität auf dem Markt im Vergleich zum Jahr 2023.
Quelle: freightperspectives
Aktuelle Informationen zum europäischen Straßenverkehr
Schließung des Mont-Blanc-Tunnels
2. September 2024: Der Mont-Blanc-Tunnel wird vom 2. September bis 16. Dezember 2024 wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten für den gesamten Verkehr komplett gesperrt sein. Infolgedessen müssen Lkws von und nach Italien alternative Routen nutzen, was möglicherweise zu längeren Transitzeiten führt.
Mehr Infos: trans.info
Vorübergehende deutsche Grenzkontrollen
16. September 2024: Deutschland führt ab dem 16. September 2024 für sechs Monate Grenzkontrollen an allen neun Bundesgrenzen ein, darunter auch zu Frankreich, den Niederlanden und Dänemark. An den Grenzen zu Österreich und anderen Ländern gibt es bereits strengere Kontrollen. Diese Kontrollen werden voraussichtlich zu Verzögerungen im Straßenverkehr führen und Sendungen in und durch Deutschland beeinträchtigen.
Mehr Infos: reuters.com
Neues Gesetz für Polen
1. Januar 2025: Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern, die Waren in Polen transportieren, müssen unter bestimmten Voraussetzungen ihre Aktivitäten vor Transportbeginn über das SENT-System melden. Nach der Meldung erhalten sie eine Referenznummer. Dies gilt auch für EU-Transportunternehmen, die Kabotage in Polen durchführen. Unternehmen müssen die Informationen auf dem neuesten Stand halten und mithilfe eines GPS-Geräts oder der e-TOLL PL-App Echtzeit-Standortdaten des Fahrzeugs senden.
Mehr Infos: www.puesc.gov.pl
Export aus der EU nach Großbritannien
1. Januar 2025: Die neue Gesetzgebung zu Entry Summary Declarations (ENS), die ursprünglich am 31. Oktober 2024 in Kraft treten sollte, wurde auf den 31. Januar 2025 verschoben. Diese Regelung ist Teil der britischen Zollprotokolle nach dem Brexit und verlangt für alle Waren, die in das Vereinigte Königreich eingeführt werden, vorab eine ENS-Anmeldung. Während der Logistikdienstleister die Deklaration übernimmt, ist der Kunde selbst für die Angabe wahrheitsgetreuer Angaben verantwortlich.
Mehr Infos: bifa.org, gov.uk
Markt-Updates zum Thema Nachhaltigkeit
Emissionshandelssystem (Emissions Trading System (ETS))
Das im Jahr 2005 eingeführte Emissionshandelssystem der EU (ETS) erhebt Gebühren auf der Grundlage der von den Unternehmen emittierten Treibhausgase. Ab diesem Jahr wird der Versand sukzessive in das bestehende System integriert:
- 2024 40 % der Emissionen müssen durch Emissionszertifikate abgedeckt sein.
- 2025 70 % der Emissionen.
- 2026 und darüber hinaus: 100 % der gemeldeten Emissionen.
Die Abrechnung wird an die Kunden weitergegeben und monatlich aktualisiert, abhängig von der Fährnutzung und den Emissionsauswirkungen. Ab 2027 wird ein ähnliches System für Kraftstoffe im Straßenverkehr eingeführt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Nachhaltigkeits-Erklärvideo zu ETS.
Straßenmaut in Europa
Die Europäische Kommission hat sechzehn EU-Länder, darunter Belgien und Spanien, offiziell aufgefordert, die Umsetzung der Eurovignetten-Richtlinie voranzutreiben. Für schwere Nutzfahrzeuge gilt das Prinzip der Deckung der anfallenden Kosten (Bau, Betrieb, Instandhaltung und Ausbau des Infrastrukturnetzes). Die Gebühr variiert je nach CO2-Emissionen des Fahrzeugs.
Mehr Informationen: ecg associatio
Meinungsbeitrag
Mautgebühren: Ein politisches Instrument zur Förderung der Nachhaltigkeit.
von Simon H. Galsgaard, CCO, DSV Road
Mautgebühren, Emissionshandelssysteme (ETS) und verschiedene staatliche Regelungen sind zu einer politischen Strategie geworden, um den grünen Wandel im Verkehrssektor voranzutreiben. Diese Steuern sollen zwar langfristig zu einer nachhaltigeren Industrie beitragen, kurzfristig erhöhen sie jedoch die Kosten für den Warentransport erheblich.
Die Einführung solcher Gebühren hat zwar auf politischer Ebene an Bedeutung gewonnen, kommt für die Branche jedoch zu einem besonders schwierigen Zeitpunkt. Wie in unserem Markt-Update vom Juli hervorgehoben, kämpft der Straßentransport bereits mit Fahrermangel und Kapazitätsproblemen. Und auch wenn die Inflation in letzter Zeit nachgelassen hat, beginnen sich die Auswirkungen der Jahre hoher Inflation gerade erst zu entfalten. Viele Spediteure haben mit steigenden Betriebskosten zu kämpfen, doch das ist nicht länger tragbar und zwingt die Spediteure dazu, ihre Betriebe einzuschränken.
Da die Zahl der Lkw und Fahrer zurückgeht, haben die Spediteure Mühe, die Nachfrage zu decken, was zu anhaltenden strukturellen Herausforderungen führt. Steigende Transportkosten führen zu höheren Ausgaben für Unternehmen, die sich letztlich auf die Verbraucherpreise auswirken.
Darüber hinaus führen Umweltschutzbestimmungen zu einer erheblichen Komplexität und bedeuten für die Unternehmen einen erhöhten Verwaltungsaufwand. Leider sind die mit nachhaltigen Technologien verbundenen Kosten in Wirklichkeit noch immer so hoch, dass die Abgaben auf Technologien, die fossile Brennstoffe verwenden, keinen ausreichenden Anreiz für eine Umstellung auf umweltfreundlichere Alternativen bieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Maut- und Umweltgebühren zwar mit den Klimazielen der Regierungen vereinbar sein mögen, für den Logistiksektor jedoch eine erhebliche Belastung darstellen. Unternehmen, die auf den Straßentransport angewiesen sind, müssen diese steigenden Kosten in ihrer Budgetplanung berücksichtigen und sich auf einen weiteren Anstieg der Transportausgaben für das Jahr 2025 einstellen.
Wir bei DSV beobachten diese Entwicklungen mit großer Sorge. Leider zeichnet sich bei der Kapazitätssituation keine Besserung ab, sie verschlechtert sich eher noch. Wir begleiten unsere Kunden und Partner weiterhin bestmöglich durch diese Herausforderungen.
DSV und Volvo unterzeichnen Vereinbarung, um die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs zu beschleunigen
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